Samstag, 18. Februar 2012

Der Indianerfriedhof in Champaine

In meinem Roman "Champaine 1897" habe ich beschrieben, wie Ronda Baker den alten Indianerfriedhof besucht.

Gerade in diesen Passagen gebe ich genau diese Eindrücke wieder, die ich selbst hatte, als wir 1998 im Yukon-Territorium unterwegs waren und bei unserer Fahrt nach Beaver Creek in Champaine haltgemacht haben. Es handelt sich um eine frühere Handelsniederlassung und gehört heute zum Indianerreservat der Champagne und Aishikik Indianer. Weniger als 20 Einwohner leben hier in Holzhütten, von denen eine komplett mit den unterschiedlichsten Radkappen dekoriert ist. Von der Geschichte des Alaska Highway erzählen die verrotteten alten Baumaschinen und Autos, die hier stehen geblieben sind, lange, nachdem die Bauarbeiter weiterzogen. Die Tatsache, dass in Champaine ein Lager für die Bauarbeiter des Alaska-Highways entstand, hat den Indianern kein Glück gebracht. Die Weißen brachten Krankheiten mit, an denen ein großer Teil der indianischen Ureinwohner verstarb.

Der Friedhof von Champaine liegt gegenüber der kleinen Ansiedlung, etwa 200 Meter weiter Richtung Norden. Ein Schild am Eingang weist darauf hin, dass die Ruhe der Toten nicht gestört werden darf. Fotografieren und Filmen ist verboten und die Tatsache, dass Ronda Baker sich in meinem Roman „Champaine 1897“ nicht daran hält, wird sie später noch in Schwierigkeiten bringen. Um zu verstehen, wie und warum sich ein Indianerfriedhof im Yukon-Territorium von anderen Begräbnisstätten unterscheidet, muss man sowohl das Land als auch Rituale der Indianer kennen.

Durch den Permanentfrost im hohen Norden ist das Ausheben von Gräbern nur in wenigen Monaten im Sommer möglich. Zu allen anderen Zeiten fanden Beisetzungen früher zunächst oberirdisch statt. Für die Indianer hat diese Art der Bestattung aber auch eine rituelle Bedeutung. Zunächst einmal herrschte die Angst vor, lebendig begraben zu werden. Ein Toter wurde also in einem sogenannte Spirit House beigesetzt. Dabei handelte es sich, je nach Bedeutung des Verstorbenen, entweder um einfache Zelte oder um steinerne Grabstätten. Später, wenn die Leichname tatsächlich bestattet wurden, waren ihre Seelen nach Ansicht der Indianer noch in diesen Spirit Houses gefangen, und zwar solange, bis sie den Weg in die Welt der Verstorbenen und damit ihre ewige Ruhe gefunden hatten.

Auf dem Indianerfriedhof von Champaine haben wir neben ganz normalen Gräbern mit Grabsteinen auch solche Spirit Houses gefunden. Manche waren relativ neu, manche sehr alt und fast verfallen. Es ist ein Ort der Stille und Besinnung und er verbreitet eine ganz besondere Atmosphäre. Jedes ungewohnte Geräusch lässt einen zusammenzucken, weil es einfach nicht hierher gehört. Nach dem Besuch des Indianerfriedhofs haben wir lange Zeit geschwiegen, um die Eindrücke, die wir gewonnen hatten, nicht durch Worte zu zerstören.

Ich denke, es ist mir ganz gut gelungen, diese Atmosphäre auch in meinem Roman einzufangen und an die Leser weiterzugeben.

Mehr zu Ronda Baker und ihren Abenteuern gibt es auf www.renatebehr.de.

Ronda Baker

Zunächst war es sicher nur ein Zufall, dass meine Protagonistin dieselben Initialen hat wie ich – R.B.

Aber viele Leser haben mich inzwischen gefragt, wie viel Renate Behr in Ronda Baker steckt und tatsächlich muss ich sagen, es ist einiges. Ein wenig ist Ronda Baker vielleicht auch die Frau, die ich immer gern sein wollte. Auf jeden Fall ist sie mir sehr ans Herz gewachsen, das dürften Sie mir glauben.

Ronda Baker ist in Los Angeles in den USA geboren und aufgewachsen. Nach dem Abschluss der Highschool hat sie Journalistik und amerikanische Geschichte studiert. Ihr großer Traum war es von Anfang an, in den Norden zu gehen. Kanada oder Alaska waren ihre bevorzugten Ziele, sehr zum Leidwesen ihrer überaus ambitionierten Mutter. Sie bekam einen Job bei den Daily News in Whitehorse, der Hauptstadt des Yukon-Territoriums. Die Zeit des legendären Goldrausches hat die Journalistin und spätere Buchautorin immer schon fasziniert. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sie sich immer wieder mit den Geschichten aus dieser Zeit befasst hat. Sie versuchte, alte Kriminalfälle aufzuarbeiten und machte daraus spannende Geschichten, die in den Daily News in regelmäßigen Abständen veröffentlicht wurden.

Mit dem Wunsch, Urlaub zu machen und nach Alaska in den Denali Nationalpark zu fahren, beginnt der erste Roman der Ronda-Baker-Reihe. Ronda Baker bewegt sich dabei durch genau dieselben Orte, die ich anlässlich unserer Reise im Jahr 1998 selbst besucht hatte. Die Faszination, die von dem alten Indianerfriedhof in Champaine ausging, war die Grundlage dafür, dass mein erstes Buch den Titel „Champaine 1897“ trägt. Verfolgen Sie die nächsten Posts, um mehr über Ronda Baker und die Faszination des Goldrausches am Yukon zu erfahren.

Mehr dazu gibt es auf www.renatebehr.de in der Rubrik „Meine Bücher“. Rezensionen zu Champaine 1897 sind ebenfalls auf meiner Homepage veröffentlicht.

Der lange Weg zum ersten Buch begann mit einer abenteuerlichen Reise ...

... einer Reise, auf die ich Sie gern ein Stück weit mitnehmen möchte. Im Sommer 1998 waren mein Mann und ich gemeinsam mit einer kleinen privaten Reisegruppe unterwegs in Kanada un Alaska. Auf den Spuren der legendären Goldsucher wollten wir reisen und erst vor Ort wurde uns Folgendes bewusst:

Der legendäre Goldrausch am Yukon feierte 1998 sein hundertjähriges Jubiläum. Zahlreiche Ausstellungen haben wir besucht, und viel Informationsmaterial aus Museen und Touristeninformationen wanderten in meinen Rucksack. Von Anfang an stand für mich fest: Diese Reise wollte ich nicht nur mit Foto- und Videokamera dokumentieren, sondern auch ein ausführliches Reisetagebuch schreiben, in das ich so viele historische Bezüge wie möglich einfügen wollte. Mein Reisebericht umfasste mehr als 40 DIN-A34-Seiten und ich nehme ihn auch heute noch gern zur Hand und lese darin.

Vier Jahre später, also Anfang 2002, dachte ich darüber nach, eine Geschichte über den Goldrausch zu schreiben. Es sollte aber keine historische Abhandlung werden, sondern eine lebendige und spannende Geschichte, die Gegenwart und Vergangenheit miteinander verknüpfen sollte. Als Frau war es für mich selbstverständlich, dass die Hauptperson in dieser Geschichte ebenfalls weiblich sein sollte. Das war die Geburtsstunde von Ronda Baker.

Freitag, 17. Februar 2012

Die Legende der weißen Frau

Heute zeige ich Ihnen einen kleinen Ausschnitt aus dem zweiten Roman meiner Ronda-Baker-Reihe. In "Nenana 1904" erfährt Ronda von dem Shamanen der Atabascan-Indianer etwas über die Legende, die ihr Leben mitbestimmen wird.

Der Shamane spricht:

Seit Anbeginn der Zeit, seit der Große Geist aus seiner Welt in diese Welt kam und den Völkern ihren Platz zugewiesen hat, hat es immer wieder Kriege, Verbrechen und Ungerechtigkeit gegeben. Aber das war kein Problem. Wenn die Zeit zu sterben kam, fand jeder seinen ihm angestammten Platz in der anderen Welt wohl vorbereitet. Dann kam der weiße Mann in unser Land und mit ihm das Verderben für unsere Völker. Es sind viele Dinge geschehen, die der Große Geist nicht verzeihen konnte und fast immer war ein Weißer der Schuldige. Die Leidtragenden aber waren die Menschen unseres Volkes. Viele sind gestorben, konnten aber den Weg in die andere Welt nicht finden. Sie sind verdammt, auf ewig in Unruhe zu existieren, ohne zu leben. Die Zahl der Unglücklichen wurde mit den Jahren immer größer und alle Gebete zum Großen Geist, er möge dem ein Ende setzen, haben nicht geholfen. Einige von uns fingen an zu zweifeln, ob es diese andere Welt für uns wirklich gibt. Der Große Geist aber ist gütig und versprach den Verzweifelten, Hilfe zu schicken. Lange Zeit geschah nichts. Und dann entstand eine Legende, deren Ursprung niemand mehr kennt. Es heißt, es wird eine weiße Frau kommen mit einem reinen Herzen und einem großen Verstand. Und der Große Geist brannte das Bild dieser Frau in die Herzen der Unruhigen und Verzweifelten. Aber nur, wer von unseren Völkern ebenso reinen Herzens zu seinen Lebzeiten gewesen und schuldlos zu Tode gekommen war, sollte seinen Weg zu ihr finden. Viele unserer Stammesangehörigen glauben heute nicht mehr an diese Legende. Aber einige wissen, dass es so und nicht anders kommen muss. Ich weiß, dass es so und nicht anders kommen muss. Und nun bist Du da. Ich weiß, Du wirst die Schmach und die Schande von meiner Sippe nehmen und uns den uns angestammten Platz zurückgeben und Du wirst dafür sorgen, dass der Mann, den Ihr Birch Creek Joe nennt, seinen Frieden findet.“

Alles über Ronda Baker und ihre Abenteuer finden Sie in

Champaine 1897

Nenana 1904

Dawson City 1915

Juneau 1888

Mehr Informationen über diese Bücher gibt es auf www.renatebehr.de


Indianer, Goldrausch und viele Abenteuer

Eine alte indianische Legende, die die amerikanische Journalistin Ronda Baker von einem Shamanen der Athabascan-Indianer im nördlichen Alaska hört, bestimmt fortan ihr Leben. Spannende Abenteuer, Visionen, die erschreckend real sind und viele Abenteuer, die sie in den hohen Norden Alaskas, aber auch nach Deutschland, Italien und in die USA führen, so sieht das Leben von Ronda Baker in meinen Romanen aus.

In regelmäßigen Abständen werde ich Sie mitnehmen auf eine virtuelle Reise zu den Schauplätzen meiner Ronda-Baker-Romane, die ich natürlich alle schon persönlich bereist habe. Aber Sie erfahren natürlich auch das Neueste zu meinen Romanprojekten, die im fernen Kanada und den USA spielen.

Alle zwei Jahre unternehme ich gemeinsam mit meinem Mann eine Reise nach Übersee, um neues Recherchematerial zu sammeln. Aktuell arbeite ich an einem Kriminalroman, der in Ontario an der Ostküste Kanadas spielt und ebenfalls historische Elemente enthält, ganz nach dem Stil der beliebten Ronda-Baker-Reihe.

Ich freue mich natürlich auch auf Kommentare, Meinungen und Fragen, die ich gern beantworten werden.